DEDeutsch Text

Mare Kraus,

geboren 1992, ist interdisziplinäre Künstler:in, Performer:in und Schauspieler:in – vom Tanz und der Sexarbeit kommend, und heute in Köln lebend.

Als Kind erhält Mare Unterricht in klassischem Ballett und modernem Tanz. They schließt 2011 deren Tanzausbildung ab und studiert Schauspiel in Wiesbaden und Hamburg. Mare arbeitet als Schauspieler:in an den Hamburger Kammerspielen, dem Altonaer Theater, am Ernst Deutsch Theater Hamburg und am Thalia Theater bis they 2019 das erste Festengagement am Landestheater Dinslaken antritt.

2021 bis 2023 ist Mare festes Ensemblemitglied am Jungen Theater Heidelberg, wo they mit der Uraufführung „Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau“ in einer Inszenierung von Marcel Kohler zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen und den Mülheimer Theatertagen eingeladen wird und der Text von Roland Schimmelpfennig den KinderStückePreis 2023 gewinnt. Mit „Ja klar und am Ende ist dann eh wieder der Kapitalismus schuld“ produziert Mare 2023 zusammen mit dem Kollektiv Neuland eine turbokapitalistische Performance für das Junge Theater Heidelberg und stellt sich dabei den Fragen nach Privilegien, Chancengleichheit und Klassenzugehörigkeit.

Neben Arbeiten als Schauspieler:in arbeitet Mare kontinuierlich in der freien Szene. 2019 ist Mare Mitbegründer:in des aktivistisch-feministischen Theaterkollektivs FAUL&HÄSSLICH., das sich jenseits von hierarchischen und institutionalisierten Strukturen autonom organisiert. 2020 produziert Mare zusammen mit dem Kollektiv den kapitalismuskritischen Theaterabend SCHICHTARBEIT – Herstory repeats itself., mit dem sie seither patriarchale Hallen bespielen. 2021 ist FAUL&HÄSSLICH. Teil der Feministischen Reihe des Theater Oberhausen, 2022 konzipiert das Kollektiv die Werkstätte REWRITING HERSTORY – Ophelia im Planschbecken der Fremdbestimmtheit. 2023 entwickelt Mare zusammen mit Rosa Köhler und in Kooperation mit FAUL&HÄSSLICH. die Performance „anastasius – don’t call me by my deadname“ für das Queer Festival Heidelberg. Ein Stück, welches der Biografie Anastasius Rosenstengels eine künstlerische Interpretation aus heutiger queerfeministischer Perspektive gegenüberstellt. 2024 entsteht der Audiowalk VOICEOVER SCIENCE – Das ist alles nur geklaut., in welchem sich das Kollektiv mit patriarchalen Strukturen in der Wissenschaft beschäftigt.

Ziel Mares Arbeit ist es, Grundannahmen über das Theater und den Körper aus einer feministischen Perspektive heraus in Frage zu stellen und aufzubrechen, um so dem Status Quo und der Reproduktion des ewig Gleichen neue Formen entgegenzusetzen und die hierarchische Fabrik kollektiv ins Wanken zu bringen.

ENEnglish Text

Mare Kraus,

born in 1992, is an interdisciplinary artist and performer, coming from dance and sex work, and now living in Cologne.

As a child Mare receives lessons in classical ballet and modern dance. They complete their dance training in 2011 and study acting in Wiesbaden and Hamburg. Mare works as a performer at the Hamburger Kammerspiele, the Altonaer Theater, the Ernst Deutsch Theater Hamburg and the Thalia Theater until they start the first permanent engagement at the Landestheater Dinslaken in 2019. 

From 2021 to 2023 Mare is a permanent ensemble member at the Junges Theater Heidelberg, where they is invited to the Ruhrfestspiele Recklinghausen and the Mülheimer Theatertage with the world premiere of „Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau“ in a production by Marcel Kohler. The text by Roland Schimmelpfennig wins the KinderStückePreis 2023. In the same year Mare and the Kollektiv Neuland produce the turbo-capitalist performance „Ja klar und am Ende ist dann eh wieder der Kapitalismus schuld“ („Yes, sure, and in the end it’s capitalism’s fault again“) for the Junge Theater Heidelberg. In their play they confront questions of privilege, equal opportunity and class.

In addition to their work as a performer, Mare works continuously in the independent scene. In 2019 Mare is co-founder of the activist-feminist theater collective FAUL&HÄSSLICH. which organizes itself autonomously beyond hierarchical and institutionalized structures. In 2020, Mare and the collective produce the theater play SCHICHTARBEIT – Herstory repeats itself., critical of capitalism, with which they have been playing patriarchal halls ever since. In 2021 FAUL&HÄSSLICH. is part of the Feminist Series of  Theater Oberhausen, in 2022 the collective conceives the workshop REWRITING HERSTORY – Ophelia im Planschbecken der Fremdbestimmtheit. In 2023 Mare and Rosa Köhler develop the performance „anastasius – don’t call me by my deadname“ in cooperation with FAUL&HÄSSLICH. for the Queer Festival Heidelberg. A piece that juxtaposes the biography of Anastasius Rosenstengel with an artistic interpretation from today’s queerfeminist perspective. In 2024 the audio walk VOICEOVER SCIENCE – Das ist alles nur geklaut. is produced, in which the collective deals with patriarchal structures in science.

The goal of Mare’s work is to question and break down basic assumptions about theater and the body from a feminist perspective. They want to counter the status quo and the reproduction of the eternally same with new forms and collectively shake up the hierarchical factory.